Der Förderverein 

Kirche Schrenz und Umgebung e.V. wurde im Jahr

2013 gegründet, um sich durch Engagement dem Erhalt der alten romanischen Dorfkirche zu widmen.

Im Verein sind aktuell 16 eingetragene Mitglieder.

 

          Konzept 

          zu Erhalt und Ertüchtigung der Dorfkirche Schrenz

 

 

Vorwort

Was läßt Menschen derzeit zu einer Aufgabe, wie der im Folgenden umrissen, Zusammenfinden?

Pure Langeweile, Heimatliebe, Suche nach Identität, Religion?

Wird man sich eventuell bewußt, welche Folgen das Handeln oder eben Nichthandeln hat?

Möchte man mit Gleichgesinnten und bestenfalls beherzten Idealisten Sinnvolles tun?

 

In unserem kleinen Ort Schrenz, dessen Ortslage in der Gemeinde Zörbig ist, traf das wohl teilweise so zu. Mit seinen wenigen hundert Einwohnern ist Schrenz an der Landstraße 141 und den ÖNV ( Bus ) angebunden. Zur DB im Nachbarort Stumsdorf sind es ca. 3 km; nur wenige Kilometer entfernt befinden sich die Zufahrten zu A9 oder A14. Nächstgrößere Städte sind Halle/ Saale, Bitterfeld-Wolfen, Leipzig und Magdeburg.

Eingebettet liegt das Dorf ruhig und umrahmt von riesigen Feld- und Ackerflächen, die mit großer Wahrscheinlichkeit seit der ursprünglichen Besiedelung des Gebietes vor Jahrhunderten die Landschaft mit prägen. Umgrenzt sind die Felder zumeist von zu Fuß- und Radwanderung geeigneten urigen Feldwegen.

 

Geschichtlich konnten archäologische Nachweise bestätigen, daß Schrenz - gleich mit welcher Schreibweise über die Dauer der Zeit in Chroniken erwähnt - im Jahr 2012 getrost eine Tausendjahrfeier begehen konnte! In diesem Zusammenhang richtete sich das Augenmerk Vieler nun auch auf die kleine, verlassene, unter Bewuchs unscheinbare Dorfkirche

Das Kirchgebäude war im Jahr 2012 fast seit 40 Jahren unbenutzt. Unter neuem Blickwinkel der Einwohner, Gästen des Ortes und Interessierter, Helfer und Unterstützer wurde das Kirchgebäude betrachtet: Was erzählt uns die Geschichte, wer hat Informationen darüber? Nachforschungen ergaben das Folgende...

Die Dorfkirche ist das älteste noch erhaltene Bauwerk und befindet sich im Südwesten des Ortes. In Einheit mit der stattgefundenen Christianisierung ca. im 12. Jahrhundert wurde wahrscheinlich die Dorfkirche ursprünglich erbaut. Kirchenschiff und Kirchturm sind von gleicher Breite. Der Turm ist im Inneren mit stärkeren, meterdicken Mauern gesetzt. Den baulichen Schluss im Osten des Kirchenschiffes bilden fünf Seiten eines Zehnecks.

Im westlichen, vermutlich romanischen Teil, befindet sich über der Eingangstür an der Nordseite ein halbrunder, unverzierter Sturz.

Da das noch vorhandene geschädigte Mauerwerk überputzt wurde, ist bislang nicht gesichert, ob der nördliche Teil dem 15. Jahrhundert zuzuschreiben ist.

Eine Namensgebung konnte bislang nicht gefunden werden.

 

Wie ist das alte Gemäuer heute (2023) anzusehen?

Einhergehend mit dem Unterbleiben des religiösen Miteinander in der Gemeinde Schrenz, mit der daraus resultierenden Entwidmung der Dorfkirche in den 1970ern und mit der Priorisierung zur Verwendung der wenigen vorhandenen finanziellen Mittel der Kirchengemeinde entwickelte sich der aktuelle bauliche Zustand. Das Kirchengebäude  im Eigentum der evangelischen Kirche bietet einen erbarmungswürdigen und vom Zerfall beeinflussten Anblick. Es ist von einer Seite umgeben von angrenzender, ebenfalls baufälliger Familiengruft und aktivem, genutzten Gottesacker; von Anderer - der Zugangsseite - umgeben durch Wiese und Bewuchs. Das gesamte Gelände wird von einer geschädigten Ziegelsteinmauer begrenzt.

Vorrangig fällt dem Betrachter die fehlende Ziegeleindeckung auf Glockenturm und Kirchenschiff auf, wodurch direkt die Schlussfolgerung entsteht, welchen immensen Schaden die Witterung an der Grundsubstanz des Gebäudes anrichtet. Der Dachstuhl des Schiffes ist dem Einsturz nahe. Das Fachwerk des Glockenturms und der Deckenbalken im Inneren sind verfault und stürzen herab. In der Südwand des Kirchenschiffes sind noch zwei Fenster mit Motiven und Bleiverglasung zum Teil erhalten. Gegenstände der Ausstattung, wie die Glocke mit 0,71m Durchmesser, Teile der Orgel, Kirchenbänke und das Altarbild und die Christusskulptur wurden dem Gebäude entnommen und in der Kirchengemeinde gesichert. An den nördlichen Außenwänden des Eingangsbereiches befinden sich noch wenige barocke, wettergezeichnete Grabsteine.

 

Was also wollten die Einwohner und kirchen- und geschichtsinteressierten Unterstützer und Förderer nach solcher Faktenlage erreichen?

Soll man das Kirchengebäude vor dem Verfall bewahren; welche Gründe sind zu hinterfragen?

Unter dieser Ausgangslage gründete sich 2013 der "Förderverein Kirche Schrenz und Umgebung e.V." mit  den u.A. herausfordernden Zielen, den Erhalt des Kirchengebäudes im Ganzen oder in Teilen ideell und finanziell zu fördern und zu unterstützen.

 

Das praktische und hauptsächliche Ziel ist wohl eindeutig, das Kirchengebäude vor dem gänzlichen Verfall zu bewahren und es in einen sicheren und für die Allgemeinheit nutzbaren Zustand zu wandeln; einer neu beginnenden Nutzung angemessen und angepasst. Speziell: Verkehrssicherung der Außenhülle von Kirchturm und -schiff. Nach Möglichkeit soll das Turmdach geschlossen werden. Durch Sicherung mögliche Nutzung des Kircheninnenraumes. Hierbei ist zu berücksichtigen, sinnvoll  möglichst viel Zeitbezeugendes aus der Vergangenheit  ( Denkmalschutz! ) überbrückend mit in die künftige Zeit zu transportieren. Diese Gelegenheit zur Überbrückung des Zeithorizontes bietet sich nicht alltäglich.

 

Das mentale Ziel wird mit einem Zitat ( des früheren Lehrers und Kantors Haunert aus dem Ort ) aus einer Notiz der Chronik 1926 bestens formuliert:..."Möge Gottes Wort in dieser Kirche gläubige Herzen finden!". Im Idealfall wird dieses Kirchengebäude nach Sicherung erneut von Mitmenschen religiös belebt und geliebt und genutzt. 

Die Möglichkeiten stellen sich vielfältig dar; gern ökumenisch. Ob z.B. Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen oder letztendlich Trauer.

Man darf an diesem Ort wieder anbeten.

In einer Epoche, in der Stillstand als Makel gilt, suchen und ergründen die Menschen ihre Wurzeln. Es wird ein anderer, ein achtsamer Blick auf "Erb-Gut" geworfen.  Aus erweiterter Perspektive schaut man auf die lokale Entwicklung; die Politik wünscht Förderung im ländlichen Raum. Der Heimatbegriff wird mehr und mehr einerseits durch soziales, gemeinschaftliches Netzwerk und andererseits durch schwankende Existenzbedingungen beeinflusst.

Hier kann Kirche wirken: Frieden, Ankerplatz, Fortbestand.

Wollen wir diese Chance verschenken? Nein!

 

In diesem alten Kirchgebäude und seinem Umfeld soll sich das wichtige Miteinander der Schrenzer vorsichtig weiter gut entwickeln. Die voraus erwähnte religiöse Nutzung soll ergänzt werden durch allgemeine gesellschaftliche Veranstaltungen, Treffen und Gedenktage.

 

Von fundamentaler Bedeutung zur Nutzung ist auch der Einbezug der Jugend und Kinder des Ortes ( Freizeiten, Krippenspiele, Arbeitseinsätze ); sie werden schon bald vor Aufgaben stehen, die zurückliegende und jetzige Generationen nicht oder unzureichend gemeistert haben.

Es bleibt zu hoffen, daß wir etwas von der Freude an unserem Engagement übermitteln und weitergeben können.

 

Wie zu Beginn durch die Schilderung der Ortslage beschrieben, liegt Schrenz mit seiner Kirche landschaftlich reizvoll in Sichtebene zum nahegelegenen Petersberg. Dieser Vorteil bietet sich an, den Trend, Kirchen durch Fahrradtourismus zu erleben, zu nutzen: die Kulturerlebnisroute "Wettiner Weg" ist um wenige Kilometer ( 1- 2 ) anschließend. Auf der großen idyllischen Fläche des entwidmeten Geländes vor dem Kirchgebäude kann nach Gebäudesicherung gut ein Rastplatz für passierende Rad-Touristen eingerichtet werden, der zu kurzer Erholung und zum Innehalten des Geistes einlädt.

Weiter direkt angrenzend verläuft die "Straße der Romanik". Somit wäre ein Beitrag zur touristischen Anbindung und Erschließung getan.

 

Die Kirche soll - nutzbar - eine entschlossene Kirche sein; jederzeit zugänglich.

 

Um Rast und Ruhe zu optimieren, kann das direkte Umfeld des Kirchengebäudes auch einen parkähnlichen Charakter erhalten. Hilfestellung zu einem Konzept würde der Förderverein im Garten- und Landschaftsbau suchen.

Abschließend und  in diesem Sinne fertiggestellt wäre die Nutzung auch zu ( Kunst )- Ausstellungen im Außenbereich denkbar.

 

Was ist nun zielführend zu angedachtem Erhalt des Kirchgebäudes und der Nutzung?

Es wird mehrere weitere Anläufe brauchen die Entscheidungsträger - in einer Zeit, in der Kosten-Nutzen-Denken und Wirtschaftlichkeit größte Bedeutung haben - zum Start eines Projektes des Fördervereins und der evangelischen Kirchgemeinde Zörbig zu überzeugen.

Es gilt, die Bedarfe zu benennen, Finanzierungsmöglichkeiten und -pläne aufzuzeigen. Sicher ist, im Alleingang ist die Finanzierung für keinen Beteiligten realistisch und tragbar. Alternativ könnten die anfallenden Kosten durch Unterteilung ausgeglichen und überschaubar werden.

 

Die Etappen bevorstehender Baumaßnahmen erfordern detaillierte architektonische Planung und Begleitung, Projektmanagement.

Bisher hat uns ein Architekt, der dieser Region verbunden ist, im Vorfeld bereits selbstlos und hilfreich  unterstützt...und er hat weitere Hilfe signalisiert.

Er erarbeitete u.A. grobe Zahlen in Form eines Konzeptes zur Notsicherung oder Ertüchtigung des Kirchengebäudes und legte sie zur Orientierung vor ( diese sind auf Grund der instabilen Marktlage jedoch nicht bindend auszuweisen ).

 

Der Förderverein erklärt sich satzungszweckmäßig bereit, die Maßnahmen des Projektes in Form von eingeworbenen, vorhandenen Eigenmitteln oder angemessener Eigenleistung vor Ort zu fördern und zu unterstützen.

Gerne werden sich die Mitglieder um das weitere Einwerben von Spendenmitteln nach ihren Möglichkeiten bemühen.

Ein gutes Zusammenspiel des Vereins mit dem evangelischen Kirchgemeindeverband

Zörbig ist selbstverständlich und anzustreben.

 

Abschließendes Fazit:

Mit Blick auf unsere Verantwortung gegenüber kommender Generationen, aus unserer (lokalen) Geschichte zu lernen, werden die Mitglieder des "Förderverein Kirche Schrenz und  Umgebung e.V." Vieles dafür tun, um den Wert der Dorfkirche Schrenz für die Gemeinschaft im Bewusstsein von Einwohnern, Besuchern und Förderern zu verankern.

"Unsere" Kirche kann und soll wieder ein Ort der Gemeinschaft für uns und Nachfolgende werden!